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shannon wright

providence

Dass Wright auf ihrem jüngsten Album »Providence« auf sämtliche Instrumente außer dem Klavier verzichtet, erscheint beim Blick über das gesamte Werk dann auch gleich nicht mehr so radikal, das nächste Album wird vermutlich wieder komplett ohne das Tasteninstrument auskommen. Der sparsame Einsatz von Instrumenten führt allerdings dazu, dass Wrights hochgelobte Texte einmal mehr hervortreten. Diese beinhalten eigentlich nur zwei Pronomen: »You« and »I«. Mit ihrer hauchenden, gebrochenen, dennoch rauen Stimme trägt Wright in sechs Songs (nur der Song »Providence« ist ein Instrumentalstück) das klassische Thema des Singer-Songwriters vor: die unglückliche Liebe. Hände berühren sich, Fesseln werden gelöst, Türen geschlossen. Das Ganze erinnert an das großartige Album »White Chalk« von PJ Harvey, obwohl es beim genaueren Hinhören nur entfernt damit zu tun hat. Denn während Harvey auf ihrem hell gestimmten Piano herumklimperte, kostet Wright die hallenden Töne aus und zieht sie in die Länge. Wo bei Harvey auch andere Instrumente zum Einsatz kommen, bleibt Wright puristisch.

»Providence« ist kein leicht verdauliches Album. Hart treffen einen die niederschmetternden Texte und das schwerfällige Klavier. Es ist aber vor allem ohne die Kenntnis ihrer bisherigen Musik kaum zu verstehen – und schon gar nicht zu genießen. Tatsächlich lohnt es sich, ihre Diskographie chronologisch durchzuhören. Bis man damit fertig ist, ist bestimmt schon wieder ein neues Album von Wright erschienen, das höchstwahrscheinlich wieder lauter werden dürfte.

Release
28.02.2020
Genre
Indierock